Freitag, 23. März 2018

Kurz gemeldet....

.... und nachgefragt, ob ihr eigentlich schon mal auf meinem YouTube-Kanal vorbei geschaut habt. Bei so einem Wetter kann er die Zeit, bis es der Frühling nun endlich schafft, den Winter in die Flucht zu schlagen, viel schneller vergehen lassen. Vor allem während meines Germanistik-Studiums, aber auch schon einige Zeit vorher, bin ich auf den Gedanken gekommen, Bücher, die mir während meines Studiums oder meines Lebens begegnen, einzulesen und so als Hörbücher für andere bereit zu stellen. Inzwischen ist hieraus eine ganz schöne Sammlung entstanden, die sicher für Jede_n etwas zu bieten hat. Und wenn nicht, dann freue ich mich jederzeit über Büchervorschläge, die ich eurer Meinung nach in die Sammlung mit aufnehmen soll. <3



Dienstag, 20. März 2018

Guten Morgen Welt...


... wobei ich mir nicht sehr sicher bin, ob man hinsichtlich derjenigen, die diesen Post lesen werden, wohl wirklich von der "Welt" sprechen kann... :D Und trotzdem: In meiner "Welt" geht es oft drunter und drüber und ich habe deswegen in letzter Zeit immer öfter den Wunsch, wieder aufzuschreiben, was das Leben so bringt. Es ist viel passiert und ich war ziemlich perplex, als ich letztens auf meinen Blog gekuckt und festgestellt habe, dass der letzte Eintrag tatsächlich 3 Jahre her ist. Unglaublich. In dieser Zeit ist mir so viel begegnet, gute und sehr schmerzliche Momente, aber vor allem bin ich auf meinem Weg ein gutes Stück weiter gegangen. Der Master ist in Sicht und ich schon ganz nervös, was wohl dann kommen wird. Ich vermisse das Germanistik-Studium jetzt schon und bedaure es so, dass es so lange gedauert hat, bis ich das Gefühl hatte, mich einigermaßen auszukennen und die Auseinandersetzung mit Literatur zu meinem Leben gehört, wie die unverzichtbare Tasse Kaffee nach dem Aufstehen. Ich liebe die Literatur, weil sie mir gezeigt hat, dass in einem Wort schon die ganze Welt liegen kann und dass sie so viel mehr ausdrückt, als sie auf den ersten Blick offenbart. Das, was hinter den schwarzen Buchstaben auf weißen Papier liegt, erkennen zu lernen, ist eine so unwahrscheinliche Bereicherung, die mir mein Studium gebracht hat. Und dafür bin ich sehr dankbar - auch dem, der mich auf diesen Weg geleitet und mir das Gefühl gegeben hat, dass ich das schaffen kann - mein Lebensgefährte, der mich nun schon seit 8 Jahren begleitet. Er hat nie daran gezweifelt, dass ich mein Abitur auch nach der Ausbildung noch schaffen kann und dass diese UNIVERSITÄT, die für mich nur irgendein fremder und unerreichbarer, aber doch so anziehender und spannender Ort war, auch mein Platz sein kann. Und jetzt sitzen wir am Wochenende da und betrachten zusammen mein Bachelorzeugnis und lächeln uns dabei an: geschafft. Für andere mag das der ganz normale Weg sein, den sie, ohne größere Anstrengungen hinter sich gebracht haben, für mich war es eine Aufgabe, die mit vielen Hürden verbunden war. Ich habe mich von einer Schülerin, die dem Schulsystem irgendwie abgeschworen hatte und sich darum mit fünf Mal "mangelhaft" und zwei Mal "ungenügend" davon verabschiedet hat, zu jemandem entwickelt, der auf dem Bachelorzeugnis nun die "sehr gut" stehen hat. Das ist für mich oft unglaublich, aber im nachhinein betrachtet war dieser Weg genau so notwendig, denn nur so konnte ich "meinen" Begleiter kennen lernen und nur dadurch hat er mir die Chancen gezeigt, die ich eben genutzt habe. Dabei habe ich ihm einfach immer vertraut und tue es noch, ohne seine Erfahrung und der Gewissheit, dass ich mich immer auf das verlassen kann, was er mir sagt, hätte ich das nie geschafft - ich hätte mich einfach nicht getraut. Wenn mir einer vor 8 Jahren gesagt hätte, dass ich mal so enden würde wir jetzt, hätte ich das nie - nie - niemals geglaubt. Ich war ängstlich und verschüchtert, als wir uns kennen lernten. Nach München zu fahren, um etwas zu unternehmen, war für mich eine riesenhafte Hürde, die fast unüberwindlich vor mir ragte. Jetzt gehe ich dort zur Uni und es ist alles so alltäglich für mich, wie für "normale" Menschen auch. Dafür bin ich unendlich dankbar. Und für die unerschöpfliche Geduld, die er immer wieder mit mir hat und die stunden-, wochen-, monate-, jahrelange Unterstützung, die er mir entgegenbringt und ohne die es einfach nicht gegangen wäre. So sind und waren wir immer gemeinsam und damit hat sich der Reichtum, aus dem ich schöpfen kann, quasi verdoppelt. Das Leben hat mir eine Person zur Seite gestellt, die immer bedingungslos da ist und dank der ich mich immer wieder mit einem flüchtigen Seitenblick vergewissern kann, dass ich das schon richtig mache. Und das war und ist unglaublich wichtig für mich, es nimmt mir meine Unsicherheit und hat so vieles überhaupt erst möglich gemacht. <3
Lange Rede kurzer Sinn: Schau mich an und Du wirst erkennen, dass Du ALLES schaffen kannst - Du musst es nur wollen und manchmal eben einen Herzensmenschen haben, der Dich auffängt, dem Du immer vertrauen kannst, der Dich besser kennt als Du Dich selbst und Du ihn darum immer um Rat fragen kannst, weil er weiß, was gut für Dich ist. Sei nicht ängstlich, ich war es viel zu lange und habe darum viel zu viel verpasst. Trau Dich einfach und mach das, wozu Du Dich berufen fühlst, auch wenn dieses Ziel unerreichbar scheint. 
Und auch mich haben Erlebnisse auf diesem Weg immer wieder zurück geworfen. Vor allem als vor eineinhalb Jahren mein Papa von einen Tag auf den anderen verstorben ist. Das war unglaublich schmerzhaft und ist es noch. Jeden Tag denke ich mir, wo er denn nun eigentlich hin ist und glaube eigentlich insgeheim nicht, dass er nicht mehr auf dieser Welt sein könnte. "Das kann doch nicht sein", denke ich mir dann. Es fühlt sich so unlogisch an. Am ersten Tag lag ich da, hab geweint und mir mal wieder gedacht: Das schaffe ich nicht. Aber auch das hat funktioniert. Als ich am Flughafen auf meine Familie gewartet habe, sich endlich die Glasschiebetür öffnete und ich meine Mama und meine Schwester das erste Mal nach diesem Schicksalsschlag wieder sah, war ich so erleichtert. Erleichtert deswegen, weil meine Mama mich anlächelte, mich in den Arm nahm und sagte: "Wir schaffen das!" In diesem tief traurigen Moment, der alles über Dir zusammen brechen lässt, kommt sie, ihren eigenen Schmerz überwindend und sagt, dass wir das schaffen, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Und so wurde dieser Augenblick, so unaushaltbar er doch eigenntlich war, auch zu einer wertvollen Erfahrung, zu einer, die uns noch viel mehr verbunden hat, als wir es vorher schon waren, gemeinsam haben wir es geschafft und schaffen es jeden Tag aufs Neue, ich bin so stolz auf uns. Der Schmerz ist natürlich da, aber wir leben weiter und tragen ihn in unserem Herzen mit uns. Wir erinnern uns immer an die schönen Momente und die wertvollen Dinge, die er uns mitgegeben hat und so können wir auch das überstehen. Und schon wieder eine Hürde, die unüberwindbar schien, aber eben nur so schien. Mit Hilfe meiner Familie konnten wir uns gegenseitig zeigen, dass es doch geht, dass man es doch schaffen kann. 
Und zuletzt hat diese schmerzliche Erfahrung gezeigt, wer die wirklich wichtigen Menschen sind und sich entpuppt, dass man nicht jeden braucht, nur weil es die Normen des "Normalseins" so vorschreiben. Wir haben vieles überwunden und diejenigen zurück gelassen, die uns nicht gut tun. Man muss nicht jeden Menschen festhalten, der mit Pauken und Trompeten dagegen ankämpft, man muss eben manchmal auch egoistisch sein, wenn man sonst am Egoismus anderer zerbrechen würde. Und wenn Du das tust, wirst Du sehen, dass diese "Lücken", die diese Energiesauger zurück gelassen haben, Platz machen für neue Begegnungen und Menschen, die Dich wirklich interessieren und die sich für Dich interessieren, weil ihr mehr Gemeinsamkeiten habt als nur die, aus der gleichen Familie zu kommen. Ihr werdet euch finden, weil ihr, wenn auch vielleicht unbewusst, nacheinander gesucht habt und so wird eine innige Beziehung entstehen, die zum Bestehen gemacht ist. Einer dieser wertvollen Menschen, die ich hiermit meine, ist die liebe "schlaumaierin", mit der es immer so schön ist, wenn wir uns treffen <3 Sie ist einfach ein Herzensmensch und es verbindet uns so vieles. Das schafft Vertrauen und darauf kann man ALLES bauen.
So ist dieser jetzt schon ganz schön lange Post nach dieser langen Zeit wohl ein Aufruf zum Mutig-Sein und ein optimistisches kleines Stück Text, in dem viel steckt. Ich hoffe, Du hast Deine Freude damit. <3

Freitag, 5. Juni 2015

G7-Demo | MÜNCHEN

Gestern war eine Großdemonstration gegen TTIP und CETA in München und ich war natürlich dabei. :D Die Prognosen rechneten mit 15.000 Demonstranten, am Ende waren es ganze 40.000!!!! Das war natürlich der absolute Hammer und die Stimmung war dementsprechend gut. Da muss sich unsere liebe Frau Merkel warm anziehen. Ich bin wirklich gespannt, wie viele Menschen am 10 Oktober in Berlin auf die Straße gehen werden, wenn es schon in Müchen so viele waren. Wenn das Abkommen trotz so viel negativer Resonanz beschlossen werden sollte, hat das jedenfalls nichts mehr mit Demokratie zu tun - so viel steht fest. 
Die Demo gestern startete am Stachus, anschließend liefen wir durch die Münchner Altstadt und endeten am Odeonsplatz, dort fand auch die Abschlusskundgebung statt. Die Sonne saß uns während des Aufmarschs ordentlich im Nacken, viele hatten vorgesorgt und Sonnencreme, Hüte und Schirme mitgebracht. Wie man überall in den Nachrichten hört und nachlesen kann, verlief alles friedlich und die Polizei war sehr zufrieden. Es herrschte ein ganz schönes Aufgebot an "Freunden und Helfern" ;D, sie standen an allen Ecken in voller Montur. Sie konnten einem richtig Leid tun bei der brennenden Hitze.
Am Odeonsplatz konnten wir den Schatten und das abwechlungsreiche Programm genießen. Es hat mir wirklich super gefallen, besonders die Rede von Jean Ziegler war wirklich bemerkenswert. Die Hoffnung, die er uns alle mit auf den Weg geben wollte, hat mich direkt ins Herz getroffen, das so sehr für die Tiere schlägt und immer wieder von Zweifeln und Rückschlägen geplagt wird. Auch wenn Jean Ziegler zum Großteil über Hunger, Profit und Macht gesprochen hat, so sagte er doch einige Sätze, die mir wieder neuen Mut gegeben haben, dass doch irgendwann alles gut werden kann - until every cage is empty. Auch kleine Risse in der Mauer können sie irgendwann zum Einsturz bringen - und die Risse sind da, so die Botschaft.
"Als Revolutionär muss man das Gras wachsen hören", das hat Che Guevara einmal zu ihm gesagt. Wir dürfen also nicht aufgeben und müssen immer weiter kämpfen, auch wenn nur kleine, hauchfeine Fortschritte gemacht werden.
Zum Abschluss des Tages gab es noch ein klitzekleines Konzert von Hans Söllner. Und irgendwie war dann eine so schöne und hoffnungsvolle Stimmung am Odeonsplatz, dass wir einfach noch ein bisschen sitzen geblieben sind und den Moment genossen haben. Ich hoffe euch mit folgenden Bildern ein kleines bisschen davon abgeben zu können, zumindest all denjenigen, die nicht selbst dabei waren.

Montag, 1. Juni 2015

Demo für einen tierfreien Zirkus | AUGSBURG | Plärrergelände

Gestern sind wir von Kaufbeuren aus nach Augsburg gefahren, um Rani bei der Demo gegen Circus Montana zu unterstützen, die dort gerade auf dem Plärrergelände gastieren. Außerdem haben sie Gesellschaft von Circus Alberti bekommen, nachdem er bei uns seine Zelte abgebaut hatte. Wegen der diesbezüglichen Anzeige gibt es noch nichts Neues, ich halte euch aber natürlich auf dem Laufenden. Ben den Bären konnten wir leider nicht sehen, aber die Trampeltiere waren wieder zusammengepfercht, die Ponys waren in ihren engen Boxen an Stricken festgebunden. Die beiden Affen waren wieder damit beschäftigt, an ihren Gitterstäben zu rütteln, sobald sie einem Menschen in ihrer Nähe gewahr wurden. Wie immer also ein schrecklicher Anblick. Die Stellung wird die ganze Woche noch von Demonstranten gehalten. Es war, im Vergleich zu unserer Demo vor dem Circus Alberti in Kaufbeuren eine sehr ruhige Veranstaltung, wir standen Mahnwache und Rani hat einmal zwischendurch eine Rede gehalten. Super war, dass Ramona Jonglierbälle und Pois dabei hatte, mit denen wir die Aufmerksamkeit zusätzlich auf uns ziehen konnten. Außerdem war es eine schöne Abwechslung und hat superviel Spaß gemacht. Die Zirkus-Mitarbeiter hatten eine Gegendemo angemeldet. Diese bestand aus 2 Mitgliedern des Circus Alberti, die Flyer an die Besucher verteilten, welche für einen Zirkus mit Tieren warben. Es waren die typischen Argumente aufgelistet.... Liebe, Zuneigung usw. 
Wir Demonstranten wurden zwischendurch mit veganem Kuchen von Rani versorgt, um den schwül-warmen Temperaturen von 14:00 Uhr - 19:00 Uhr standhalten zu können. :D Die habe ich zumindest leicht unterschätzt und hab' mir prompt einen Sonnenbrand eingefangen. Aber das nur nebenbei.
Jedenfalls wird das in den nächsten Wochen nicht die letzte Zirkus-Demo gewesen sein, bei uns in Kaufbeuren haben sich nämlich leider gleich 2 Zirkusse angemeldet. Der Circus Crocofant ist schon im Juni bei uns und im August sogar der Circus Knie, der nicht weniger als 110 Tiere "sein Eigen" nennt. Aber wir sind schon fleißig am planen und werden natürlich Widerstand leisten! ;)
Hier noch ein paar Bilder und Eindrücke des gestrigen Tages:



Dienstag, 26. Mai 2015

Circus Alberti in Kaufbeuren

Der Circus Alberti gastierte bis gestern bei uns in Kaufbeuren. Als ich vorletzte Woche die Plakate aushängen sah und mich über diesen Verein informierte, wurde mich gleich ganz schlecht. PeTA hat eine ganze Liste von Vorwürfen gegen diesen Zirkus erstellt:
Zirkus Alberti (Zirkusdirektor Harry Frank)

Ich wusste auch überhaupt nicht, was ich dagegen unternehmen sollte. Ich überlegte, ob ich nicht irgendjemanden kenne, der in solchen Sachen Erfahrung hat und kontaktierte Viktor von AnimalsUnited. Er half mir dann auch gleich weiter und brachte einige Vorschläge, was man gegen diesen Zirkus unternehmen könnte. Zu dem Zeitpunkt stand ich noch ganz alleine da. Er schlug mir, unter anderem, auch eine kleine Mahnwache vor, die notfalls auch mit nur 3 Leuten zu machen wäre. Ich hatte allerdings schon Schwierigkeiten, diese 3 zu finden, da ich bis dahin noch niemanden in Kaufbeuren kannte, der sich mit Tierrecht auseinander setzt. Nachdem wir uns ein wenig ausgetauscht hatten, gab er mir einen Namen  an die Hand und verhalf der ganzen Aktion damit sozusagen zu ihrer Rettung. Ben nämlich (das war dieser jemand, den er mir nannte) wohnt ebenfalls in Kaufbeuren und war bereits Mitgllied bei AnimalsUnited, brachte also schon Erfahrung mit. Ich hatte bis dato ja nie selbst eine Demo oder ähnliches organisiert, ich war immer nur in München mitgelaufen oder hatte schon geplante Veranstaltungen unterstützt. Ben war sofort bereit, mir zu helfen und so begannen wir bereits am 14. Mai mit unserer Recherche.
Ben war als erster vor Ort und schon er war etwas erschrocken über die dort herrschenden Zustände. Er schickte mir gleich ein paar Bilder und teilte mir außerdem mit, dass der Zirkus immer noch einen Bären und Affen habe. Ich hatte gehofft, dass sie wenigstens diese Tiere bereits abgeben mussten, da auf ihrer Internetpräsenz nichts mehr von ihnen zu lesen war.
© Ben
© Ben
© Ben
© Ben
Ich fuhr am selben Abend auch hin und war ebenfalls ziemlich erschüttert. Nicht, dass der Anblick eines eingesperrten Tieres schon schlimm genug wäre, aber so hätte ich es mir nicht vorgestellt. Der Bär war in einem winzigen Käfig eingesperrt, die Affen kauerten trostlos hinter Gittern vor sich hin und die Kamele harrten hinter einer Absperrung aus, ohne jeglichen Zugang zu einer Grünfläche. Ich möchte dazu garnicht so viel sagen, ihr könnt euch über den traurigen Anblick selbst ein Bild machen:
© Elisa Hanusch
© Elisa Hanusch
© Elisa Hanusch
© Elisa Hanusch

Wir konnten in unserer einwöchigen Recherche einige Verstöße feststellen und werden rechtlich dagegen vorgehen. Unter anderem war der Bär oft ohne Wasser, Futter oder Beschäftigungsmöglichkeiten eingesperrt. Einmal kamen wir am Zirkus an und fanden (am hellichten Tag) die Ponys, Lamas, Zwergrind, Ziegen und Esel in einen fensterlosen Anhänger eingesperrt, lediglich am obersten Rand konnten wir eine schmale Lichtleiste entdecken, die wohl kaum Helligkeit gespendet haben dürfte. Wir beschlossen, erst einmal nur zu dokumentieren und den Ort 2 Stunden später nochmal aufzusuchen. Als wir später immer noch die selbe Situation vorfanden, benachrichtigten wir die Polizei. Diese teilte uns mit, dass am darauffolgenden Tag ein Tierschutzbeauftragter und ein Zuständiger des Veterinäramts die Lage prüfen würden. Natürlich waren die Tiere an besagtem Tag nicht mehr eingeschlossen und so konnten keine Mängel festgestellt werden. 
Wir planten für Samstag den 23.05.2015 eine Demo und nutzten die Zeit bis dahin, um weiter zu recherchieren und Bürokratisches zu erledigen. Es war schon ein ziemlicher Aufwand die Demo anzumelden, vor allem, weil sie uns anfangs einen unmöglichen Platz zuwiesen, von wo aus wir den Zirkus, beziehungsweise die Zirkusbesucher uns überhaupt nicht gesehen hätten. Und wenn doch, hätten sie uns wohl für Fans des direkt daneben geplanten Fußballspiels gehalten. :D Nachdem wir Beschwerde eingelegt hatten, ging aber alles nochmal gut aus und wir bekamen einen super Platz. Aber dazu später mehr. Ich nahm zusätzlich Kontakt zu unserem Bürgermeister Stefan Bosse auf, um ihn auf die katastrophalen Zustände aufmerksam zu machen. Dieses Schreiben und die dazugehörige Antwort will ich natürlich niemandem vorenthalten. :)
An OB Stefan Bosse, am 14.05.2015:
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister Bosse,
bevor ich Ihnen mein Anliegen schildere, möchte ich mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Elisa Hanusch, Studentin in München und Einwohnerin von Kaufbeuren.
Als solche schätze ich diese wundervolle Stadt wirklich sehr, sie ist mir Rückzugsort,
aber auch Erlebnisstadt, da sie so viel wert darauf legen, viele tolle Angebote
hier zu realisieren.
Darum schätze ich auch Sie als Oberbürgermeister
Leider wurde das so positive Bild getrübt und ich bin bestimmt nicht die einzige
Bürgerin, der das so geht.
Sie haben dem Circus Alberti die Möglichkeit geboten, hier seine Zelte aufzuschlagen,
ausgerechnet einem, der durch seinen schlechten Ruf und die Gewaltbereitschaft seiner
Mitarbeiter  bekannt ist.
Ich habe weiter recherchiert und unter anderem diese Liste von Vorwürfen ausfindig
machen können.
Dabei beruft sich Peta nicht nur auf eigene Recherchen, sondern auf zahlreiche
Dokumente und Zeitungsartikel, die über die Missstände in diesem Circus aufklären.
Die Mitarbeiter werden nicht nur gewaltätig gegen Personen, sondern gehen auch
dementsprechend mit ihren Tieren um.
Besonders diese liegen mir am Herzen. Der Circus Alberti hat ein großes akrobatisches
Programm, es gibt also keinen Grund, die Tiere weiter für diesen Betrieb leiden zu lassen.
Immer mehr Deutsche sprechen sich gegen Tiere im Circus aus,
das sollte auch für Sie ein Grund sein, darüber nachzudenken,
ob sie einem Circus, der auf die Ausbeutung von Tieren setzt, 
einen Raum bieten wollen, um dies zu tun.
Die Missstände dieses Betriebs sind im Internet sehr leicht nachzulesen.
Es reicht schon, "Circus Alberti" bei Google zu suchen.
Ich bin mir also sicher, dass schon viele Kaufbeurer nachlesen konnten, wem Sie
als unser Bürgermeister hier eine Fläche geboten haben,
die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen in Gefahr bringt.
Das wirft ein schlechtes Licht auf Sie als Oberbürgermeister und auf die Stadt
Kaufbeuren. Auch meine Meinung hat es erheblich betrübt.
Es passt einfach nicht zu einer positiven Rolle.
Darum bitte ich Sie hiermit inständigst, den Circus Alberti genauestens überprüfen zu lassen
und ihm zukünftig keine Möglichkeit mehr zu bieten, hier seine Zelte aufzuschlagen.
Laden Sie doch das nächste Mal beispielsweise den Circus Roncalli ein,
der sich schon seit Jahren gegen die Tierhaltung im Circus ausspricht und der mit seinen
Aussagen einen reflektierten und seriösen Eindruck macht, ganz wie es der Stadt
Kaufbeuren eigentlich gebührt.
Ich freue mich auf Ihre Antwort,
Herzliche Grüße
Elisa Hanusch
Antwort vom OB Bosse, am 14.05.2015:
Sehr geehrte Frau Hanusch,

der Zirkus hat ohne Kenntnis der Stadt ein privates Grundstück angemietet. Er besitzt ansonsten alle erforderlichen Erlaubnisse. Diese Taktik hat der Zirkus wohl bewusst entwickelt und angewendet, weil wir das Gastspiel sonst unterbunden hätten. So sind uns leider die Hände gebunden.

Freundliche Grüße

 Stefan Bosse
Naja, der Umfang seiner Antwort unterscheidet sich doch ein wenig von meinem Schreiben und ich war natürlich nicht sehr zufrieden. Auch ein anderer Kaufbeurer hat es später noch einmal versucht, mit keinem größeren Erfolg:
Weiterer Brief an OB Stefan Bosse:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Bosse,
erneut wende ich mich an Sie - als Bürger der Stadt Kaufbeuren, als Tierrechtler (Animals United) und als freier Journalist (DFJ). Seit gestern gastiert der Zirkus "Alberti" in Kaufbeuren. Dabei handelt es sich um einen Zirkus, der bereits in der Vergangenheit häufig sehr negativ aufgefallen ist. (Wild)Tiere in Zirkussen sind zu Recht in bereits vielen Ländern und Gemeinden/Städten Deutschlands verboten worden. Die Tiere sind erheblichen Qualen ausgesetzt und führen Kunststücke nicht zum Vergnügen auf, sondern weil sie mit Schmerz trainiert wurden und Angst vor Bestrafung haben. Die Haltungsbedingungen sind oftmals weder artgerecht, noch in irgendeiner Art und Weise angemessen. (Wild)Tiere gehören nicht in einen Zirkus, um den Besuchern ein Vergnügen zu bereiten, sondern in Freiheit. Das nimmt zunehmend auch die Bevölkerung wahr - in Deutschland spricht sich bereits die überwiegende Mehrheit der Bürger gegen Wildtiere im Zirkus aus.
Gestern machte ich mir ein persönliches Bild des Circus Alberti bei uns in Kaufbeuren und war von den Umständen schockiert. Der Bär "kauerte" vor sich hin, als er später in den kleinen Wagen gesperrt wurde, hatte er nichts weiter als einen Strohballen. Weder Beschäftigungsmöglichkeiten, noch Wasser war ersichtlich. Die Kamele waren zusammengepfercht untergestellt und hatten keinen Kontakt zu einer Wiese. Der offensichtlich abgemagerte Affe in "Einzelhaltung" starrt traurig betrübt aus seinem kleinen Käfig, welcher ebenso kaum mit Möglichkeiten zur Beschäftigung ausgestattet war. Die Zirkus-Mitarbeiter behandelten die Tiere trotz zahlreicher neugieriger Zuschauer grob, brüllten diese an. Aus einem verschlossenen Wagen waren Schreie zu hören, wir konnten nur mutmaßen, welche Gründe diesen zugrunde lagen. Wir können uns beide ausmalen, wie der Umgang mit den Tieren ohne Zuschauer sein wird. Diese waren übrigens alles andere als erfreut. Viele zufällige Zuschauer, die dort vorbei kamen, drückten ihr Mitleid mit den Tieren aus und empfangen diese optisch ebenfalls in einem erbärmlichen Zustand. Sogar Kinder drückten ihr Mitgefühl aus, waren den Tränen nahe.
Herr Bosse, Zirkusse mit Wildtieren sind grausam und schlimm. Kindern wird durch Vorführungen ein falsches Bild von Tieren vermittelt - das ist ein pädagogisches Desaster. Mir ist bekannt, dass es sich offensichtlich um eine private Fläche handelt, auf dem der Zirkus gastiert. Trotzdem haben Sie als Oberbürgermeister mit dem Stadtrat ausreichend Möglichkeiten, dem Einhalt zu gebieten. Weshalb wurden Genehmigungen überhaupt erteilt, warum verbietet Kaufbeuren keine Zirkusse mit (Wild)Tieren. Auf meine Frage im Jahr 2012, ob Sie Circus Luna selbst besuchen, haben Sie mir nie geantwortet.
Wir haben gestern Bilder angefertigt und werden den Zirkus regelmäßig "kontrollieren" und ggf. rechtlich dagegen vorgehen, im Notfall bei beobachteten Tierschutzverstößen auch die Polizeibehörde hinzuziehen. Auch werden wir Pressemitteilungen veröffentlichen. Für nächsten Samstag werden wir eine kleine Demonstration anmelden.
Herr Oberbürgermeister Bosse, Ihnen sind die Hände nicht völlig gebunden. Was haben Sie vor, gegen diesen Zirkus zu unternehmen und was sollen die Bürger der Stadt Kaufbeuren denken?
Über Ihre kurzfristige Stellungnahme bin ich Ihnen dankbar.

Die Antwort war eigentlich die gleiche wie auf mein Schreiben, allerdings hat er noch angemerkt, dass er nie im Circus Luna war und auch nicht vor hat, den Circus Alberti zu besuchen. Nachdem diese Aktion also wenig Erfolg hatte, verbrachten wir die Zeit damit, die Demo zu organisieren, Leute einzuladen, Flyer zu besorgen und Plakate zu erstellen. Außerdem machte sich Ben noch auf den Weg nach Fürstenfeldbruck um T-Shirts und Pullis von AnimalsUnited abzuholen. Wir meldeten die Demo über AnimalsUnited für 5-50 Personen an und bekamen über Facebook schließlich 40 Anmeldungen, was uns natürlich sehr freute. Die Aufregung bis Samstag war ziemlich groß. Wir wussten auch garnicht, wie die Zirkusmitarbeiter reagieren würden, schließlich wussten wir durch PeTA von ihrem Aggressionspotential. Am Tag der Demonstration kamen ca. 25 Menschen zusammen und wir wurden den ganzen Nachmittag (14:00 Uhr - 18:00 Uhr) von der Polizei begleitet. Die waren aber eher damit beschäftigt, sich mit den Zirkusmitarbeitern über uns zu amüsieren, als auf unserer Seite zu stehen. Aber gut, das ist schließlich nicht unser Problem. Im Gesamten war die Demo aber ein großer Erfolg und wir hatten, trotz dem traurigen Anlass,  viel Spaß. Ich habe viele tolle Menschen kennen lernen dürfen und alle haben sich für die Tiere eingesetzt. Es war sogar Besuch aus München da und die lieben Leute vom barfood haben uns "Chili sin Carne" vorbei gebracht, um besser durch die ungemütliche Stimmung zu kommen. Insgesamt unternahmen wir zwei Aufmärsche am Zirkus vorbei und hatten zum Glück einen sehr engagierten Animator, der uns immer wieder Parolen vorgab und uns mit Hilfe eines Megaphons zum Mitmachen anstiftete. Während unseres Aufenthalst am von der Gemeinde ausgewiesenen Platz, hat er fast die ganze Zeit in das Megaphon gerufen und so Gehör verschafft. Sogar aus weit entfernt liegenden Häusern kamen Menschen zu uns, um uns ihre Unterstützung anzubieten. Für einen etwas skurrilen Zwischenfall sorgte eine Bäuerin, die behauptete, wir würden mit unserem Geschrei ihre Kühe stören, vor allem eine, die gerade am Kalben sei. (Der Hof war ca. 500 m Luftlinie entfernt) Auf unsere Frage hin, wie lange denn das dann geborene Kalb bei ihrer Mutter bleiben dürfe, antwortete sie, das ginge uns nichts an und entfernte sich, von lautem Lachen unsererseits begleitet. :) Da konnte sie sich sogar selbst das Lachen nicht ganz verkneifen. Dann gab es noch einen kleinen Zwischenfall mit einem Zirkusmitarbeiter, gegen den wir rechtlich vorgehen werden, ansonsten verlief alles friedlich. Nun aber genug geredet, ich möchte euch noch ein paar Fotos von der Demo zeigen:

© Ben
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© Ben
© Ben
© Ben
Es gibt wurden 2 Artikel über uns verfasst, wobei der zweite weniger erfreulich ist, da er alles in ein negatives Licht rückt. Vielleicht werde ich dazu noch einen Leserbrief verfassen. 
 Artikel new-facts
Artikel Allgäuer Zeitung:

Außerdem werden wir eine Anzeige erstatten, in der wir auf alle von uns festgestellten Mängel hinweisen. Hoffentlich nützt es etwas. Ich werde natürlich über den weiteren Verlauf informieren. ;) 
Zu guter Letzt möchte ich euch noch ein Bild zeigen, dass uns zwei junge Mädels vorbei gebracht haben. Sie hatten uns von zu Hause aus gehört und waren mit ihren Fahrrädern gekommen. Sie waren beide sehr interessiert und unglaublich tiefsinnig für ihr Alter. Sie fuhren anschließend zu ihren Eltern, um sie zu fragen, ob sie uns bei der Demo unterstützen dürfen. Kurze Zeit später kamen sie zurück und berichteten, dass die zwar nicht bleiben dürften, aber uns ein Bild gemalt hätten. Wir haben uns alle wahnsinnig darüber gefreut:
© Ben